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Warum Vorlesen wichtig ist

Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit mit meinen Schwestern erinnern, wo unsere Eltern uns Bücher und Märchen vorgelesen haben. Meine Mutter vor allen gerne Tiergeschichten und mein Vater klassische Märchen. Gespannt saßen wir Drei im Wohnzimmer und folgten mit großen Augen die Erzählungen unseres Vaters. Dies weckte später auch selber in mir den Wunsch, zu schreiben. In der Grundschule schrieb ich meine ersten Geschichten und Abenteuer, die ich später meinen Schwestern ganz stolz erzählt oder vorgelesen habe. Ohne meine Eltern, wäre ich wahrscheinlich nie so früh da dran gekommen und hätte mich mit so viel Begeisterung für Bücher und fantasievolle Geschichten gelesen und erfunden.

Für mich war es immer das Größte, wenn meine Eltern sich Abends Zeit genommen haben, spannende Abenteuer zu erzählen oder vorzulesen. Oft kreisten abends noch die verrücktesten Ideen in meinen Träumen: Welche Abenteuer meine Buchhelden und Heldinnen wohl als Nächstes bestreiten? Und bis heute lese ich sehr gerne Bücher und meinem Patenkind vor.

Warum lesen auch für die aller Kleinsten schon wichtig ist

Anfang November fand die Stiftung Lesen heraus, dass leider immer mehr Kindern kaum, oder nicht mehr vorgelesen wird. Der Anteil liegt bei fast 40 %, oder anders gesagt: Jedem fünften Kind wird gar nicht vorgelesen. Das ist eine unheimlich traurige Nachricht, denn Lesen bildet und hilft den Kindern, nicht nur Fantasie zu entwickeln, sondern auch das schöne Ritual gemeinsam mit den Eltern auf eine fantastische Reise zu gehen und ein Abenteuer zu erleben.

Eigentlich hat Vorlesen nur Vorteile: Durch frühes vorlesen wird Wissen gefördert, die Fantasie der Kinder angeregt, der Satzbau und die sprachliche Kompetenz deutlich verbessert, die Fähigkeit Konflikte zu bestreiten und eine soziale Kompetenz zu entwickeln (durch das hineinschlüpfen in unterschiedliche Rollen), und auch oft lebenslange Lesefreude vermittelt.

Gemeinsam ein Buch zu lesen und ein Abenteuer du bestreiten, vermittelt Kindern wichtige Werte, wie Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Freunde oder moralische Werte, die dadurch gestärkt werden. Auch lernen Kinder durch lesen z.B. neue Begriffe, Tiere, Zahlen und andere lehrreiche Inhalte. Wie schön ist es mit dem Kind, über das gerade erlebte Abenteuer gemeinsam zu sprechen, zu nachforschen ob das Schloss im Buch wirklich am besagten Fluss steht und auch als Erwachsener vielleicht noch mal was Neues zu lernen?  🙂

Zeit zum vorlesen finden

Wem sage ich das? Arbeit und andere stressige Dinge belasten das private Zeitfenster sehr. Ich kenne das sehr gut, eigentlich will man unbedingt noch was erledigen, aber andere Dinge kommen einfach dazwischen, die man nicht liegen lassen kann und zack, ist der Tag um. Oder man muss wieder einige Überstunden machen, weil es gerade nicht anders geht und fällt Abends erschöpft aufs Sofa … und trotzdem fällt noch so viel Arbeit im Haushalt an. Die Zeitfenster zum Vorzulesen wird immer kleiner. Trotzdem sollte man versuchen, ein kleines Zeitfenster für die Kinder offen zu halten und so oft wie möglich, ein schönes Buch gemeinsam zu lesen.

Hier ein paar Tipps um Zeit zum Vorlesen zu finden:

  1. Es muss gar nicht Stundenlang jeden Tag vorlesen werden, 10-15 Minuten täglich sind, z.B. für Kurzgeschichten ausreichend (umso mehr Zeit zum vorlesen, umso besser natürlich!)
  2. Vorlesen mit etwas schönem verbinden = Zeit für das Kind oder Kinder nehmen, gemeinsam lachen und ein Abenteuer erleben
  3. Vorlesen als Erholung sehen. Auch als Elternteil kann man beim Vorlesen abschalten und Vorlesen verstärkt die Bindung zwischen Eltern und Kindern
  4. Das Vorlesen zur (abendliche) Routine zu machen
  5. Nicht nur Eltern müssen vorlesen. Vielleicht hat die Schwester, Oma, Opa oder die beste Freundin Zeit, den Kindern auch mal vorzulesen?

Lesen macht eigentlich nur wahnsinnig viel Spaß, Lesen Sie gemeinsam mit ihren Kinder Bücher. 🙂

Hier zur Umfrage der Stiftung Lesen under Zeit.