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Auf der Suche nach einem Verlag – Warum Self-Publishing oft eine Alternative ist

„Ich möchte bei einem Verlag veröffentlichen“, höre ich oft. 🙂 Das ist der Traum vieler: Denn wenn das Manuskript angenommen und im besten Fall ein Verkaufsschlager wird, stehen einem viele Türen offen! Leider sieht die Realität etwas anders aus. Es ist sehr schwer, sein Manuskript bei einem seriösen Verlag( zum Beispiel Ravensburger oder Esslinger) unter zu bekommen. Es gibt viele Gründe, warum leider gerade das eigene Manuskript nicht genommen wird. Oftmals ist es einfach nur die schiere Masse, die die Verlage zugeschickt bekommen und die Juwelen leider unentdeckt bleiben.

Warum wird mein Manuskript nicht genommen?

Die Gründe sind vielfältig. Wie oben schon geschildert, geht vieles in der Masse unter. Aber es gibt auch noch einige andere häufige Gründe, warum das Manuskript abgelehnt wird. Daher hier ein paar Tipps für euch, bevor Ihr einen Verlag kontraktiert, worauf ihr achten solltet:

  • Es ist wichtig, dass zumindest das erste Kapitel/Auszug oder/und Exposé nicht vor lauter Rechtschreibfehler wimmelt. Daher solltet ihr hier auf Nummer sicher zu gehen und ein Lektorat für die Präsentation des Manuskriptes beauftragen.
  • Das mitgeschickte Material sollte nicht zu umfangreich sein! Kein Lektor oder Lektorin liest 600 Norm Seiten. Sollte wirklich Interesse bestehen, wird euch der Verlag kontaktieren.
  • Zudem sollte das Manuskript in einem einigermaßen vernünftigen Layout präsentiert werden. Also, beispielsweise nicht in Comic Sans oder einer ähnlichen Comic- oder Dekorationsschrift. Wer hier unsicher ist, findet im Internet verschiedene Vorlagen für Words, Page, aber auch für InDesign oder andere Programme. Sucht hier nach passenden Vorlagen, die ihr kostenlos runterladen könnt.
  • Die Manuskripte sind nicht gut präsentiert, zum Beispiel ist auf einer Seite nur ein Satz, und man hat ungefähr 100 Seiten mit 100 einzelnen Sätzen, hunderten Trennungen und so weiter. Wenn es gar nicht selber klappt, sollte ein Profi dran, der das Manuskript ins positive Licht rückt.
  • Das Thema passt nicht zum Verlag. Schreibt am besten nur die Verlage an, die auch Bücher zu dem Thema veröffentlicht. Also so beispielsweise, einen Verlag der einen Fantasy Roman veröffentlicht, und nicht einen Verlag der auf Schulbücher spezialisiert ist.
  • Außerdem sollte es nicht das hundertste Einhorn Buch sein, sondern ein Thema, was nicht gerade alle auf den Markt werfen. Die Produktion und die Erstellung des Buches, dauert einige Monate, daher ist ein Buch zu einem Thema was gerade alle veröffentlichen in sechs Monaten ggf. schon wieder out.
  • Namen und Anschrift des Verlages sollte richtig sein. Es könnte schon sehr unangenehm auffallen, wenn der bevorzugte Ansprechpartner falsch geschrieben ist und/oder die Verlagsadresse falsch ist. Bzw. das Anschreiben sehr fehlerhaft ist und man im Copy-Paste  Text vergessen hat, den Namen des Verlages anzupassen. Mit Sicherheit können Sie einen Teil des Textes für andere Verlage nutzen, aber auch einige persönliche Zeilen formulieren.
  • Ich weiß das klingt hart: Aber vielleicht ist euer Manuskript noch nicht reif genug. Solltet ihr wirklich sehr viele Absagen bekommen, wäre es nicht verkehrt, vielleicht doch ein ehrliches Lektorenfeedback zu beauftragen. Ja, man kann bei seriösen Lektoren eine Art Gutachten erstellen lassen, die euch eine Rückmeldung geben zur Geschichte. Im Idealfall bekommt ihr eine sehr ehrliche Meinung, ob die Geschichte für die Veröffentlichung ausreichend ist.

Aber generell: Lasst nach 2-3 Absagen (sofern man überhaupt etwas hört) nicht den Kopf hängen. Nicht direkt aufgeben. 🙂  Aber es ist wirklich schwer, deswegen entscheiden sich die meisten lieber für einen anderen Weg: Self-Publishing.

Es ist unkomplizierter, man muss nicht sehr viele Kompromisse eingehen und ihr könnt euch Illustrator*in/Grafiker*in usw. aussuchen. Natürlich ist es wieder mit Kosten verbunden, aber wenn ihr beispielsweise einen Roman geschrieben habt, wo ihr nur ein Cover benötigt, kann man bereits für 200-400€ ein schönes individuelles Cover erwerben.

Brauche ich Illustrationen für mein Buch vorab?

NEIN! Ein seriöser Verlag, benötigt vorab keine Illustrationen.

Komplette Buchpakete werden von Verlagen in der Regel selten genommen. Es kommt natürlich schon mal vor, wenn ihr einen guten Illustrator oder Illustratorin habt, und es zufällig zum Verlag passt, dass es klappt (da spreche ich aus Erfahrung :-)). Aber viele Verlagshäuser haben ein bestimmtes Verlagsprogramm und Stil, der passen muss. z.B. mögen einige nur sehr moderne Motive, und kein digital, andere finden besonders Disneyartige Motive gut. Und selbst wenn ihr die Illustrationen super findet und auch passend zu eurer Geschichte, heißt das nicht dass der Verlag das genauso sieht.

Wenn ihr daher wirklich Glück gehabt und der Verlag will euer Manuskript, werden die eigenen verlagsbekannten Illustratoren oder Illustratorinnen für das Projekt angesprochen. 🙂

Warum will mein Verlag Geld für den Druck? 

Dann seid ihr bei einem so genannten Druckkostenzuschussverlag (DKZV) gelandet. In der Regel nehmen die alles an, verlangen aber einen sehr sehr hohen Preis für Druckgebühren. Dies ist in der Branche nicht üblich und meistens sind die Kosten viel viel höher, als die eigentlichen Druckkosten. Generell wird für die Leistung dort, eine ungewöhnlich hohe Zahlung verlangt, die einfach nicht üblich ist.

Ein echter Verlag wird kein Geld von euch verlangen, sondern euch Geld geben für die Rechte eurer Geschichte.
Die Kosten werden komplett für alles übernommen: Lektorat, Buchsatz, Illustrationen, Werbung, Druck und so weiter. Gegebenenfalls sind kleine Verlage dankbar, wenn kleinere Kosten übernommen werden, aber es ist absolut nicht üblich, dass komplette Druckkosten für horrende Summen übernommen werden sollen.

Woran erkenne ich einen DKZV?

Die sind eigentlich relativ schnell zu erkennen:

  • Es wird absolut jedes Manuskript angenommen. Ein seriöses Verlagshaus prüft euer Manuskript in Ruhe und legt es bei Nichtgefallen in der Regel ab.
  • Ihr müsst eine meistens sehr hohe vierstellige oder sogar fünfstellige Summe an Kosten für den Druck übernehmen.
  • Ihr könnt nicht wirklich nachprüfen, wofür das viele Geld schlussendlich verwendet wurde. Beispiel: Wenn ihr in der EU circa 1000 Bilderbücher mit circa 40 Seiten drucken lasst, liegen die Kosten grob bei 1600-2000€. In einer wirklich großartigen Qualität. Daher wären Druckkosten für z.B. einen 500 Seitenroman im Schwarzweißdruck für 7.000 € einfach nicht realistisch. Zudem ist die Druckqualität mangelhaft und billig produziert.
  • Es werden unrealistische Versprechungen gemacht. Leider ist unwahrscheinlich, dass ausgerechnet euer Buch in drei Wochen auf dem Spiegel Bestseller Listen ganz oben steht. Das kann euch niemand versprechen, auch nicht für Summe xy.
  •  Es wird sehr oft aktiv nach Autoren und Autorinnen gesucht. Ein seriöser Verlag hat das nicht nötig, da diese so oder so mit Manuskripten überhäuft werden. Warum also sollten die aktiv noch nach Autoren oder Autorinnen suchen?

Natürlich ist es schlussendlich euer Geld, was ihr dort ausgebt. 🙂 Und eure Entscheidung, wenn ihr dort unbedingt veröffentlichen wollt.

Und warum soll Self-Publishing nun besser sein?

Mittlerweile veröffentlichen die meisten ihre Bücher über Self-Publishing. Das hat den Büchermarkt in den letzten Jahren stark verändert und revolutioniert. Es sind keine Druckkostenaufwendungen erforderlich, und ihr könnt einfach euer Buch so veröffentlichen, wie ihr euch das vorstellt. 🙂 Ohne das ein Verlag alles umwirft oder euer Manuskript nachher doch zu den Akten legt und es nie veröffentlicht wird, da ihr die Rechte abgetreten habt.

Die Kosten sind überschaubar: Man zahlt vorab entweder nichts oder nur eine ganz kleine zweistellige Summe für den Service/ISBN. Daher habt ihr auch gar kein Risiko, was diese Kosten anbelangt. Und könnt euch den entsprechend ausprobieren und seid super flexibel.

Sehr viel Negatives gibt es dort eigentlich nicht zu zu sagen, weil das Risiko so gering ist, selbst wenn sich euer Buch nicht verkaufen sollte. Was ab und zu aber angemerkt wird ist, dass man den Preis nicht komplett frei bestimmen kann.

Es wird ein Mindestpreis berechnet, den ihr mindestens für euer Buch nehmen müsst. Umso höher der Preis ist, umso höher ist eure Tantieme. Generell ist es aber eher unrealistisch, dass ihr dort euer Buch für zehn Euro anbieten könnt, das ist einfach im Self-Publisherbereich kaum möglich. Wenn ihr im Buchhandel Kinderbücher für fünf oder zehn Euro findet, sind dies oft sehr hohe Auflagen, Restbestände oder ist eine Lizenz Ausgabe. Hier kaufen Dritte Bücherrechte (Daten, Illus, Texte, Layouts) von Verlagen günstig auf und lassen große Mengen im Ausland sehr günstig herstellen und können die entsprechend preiswert publizieren (die Kosten für Illus usw. fallen weg, weil die schon da sind).

Arbeitest du mit einem Self-Publisher zusammen?

Nein, ich arbeite mit keinem Self-Publisher zusammen. Gerne kann ich euch aber Erfahrungen meiner Kunden und Kundinnen weitergeben, wenn ihr euch dafür entscheiden solltet. 🙂