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Kinderbuch illustrieren lassen? Tipps für das allererste Buch

Aller Anfang ist schwer. Was ist eine ISBN? Oder brauche ich ein Lektorat? Dieser Beitrag widmet sich den Fragen vom Grundgedanken zur Erstellung eines Kinderbuches bis hin zur einfachen Vermarktung. Ich hab versucht das so kurz wie möglich zu erklären, dass ihr schon mal die groben und vor allen auch wichtigsten Fragen beantwortet habt. Solltet ihr weitere Fragen haben, meldet euch gerne, dann werde ich das ergänzen. 🙂

 

Schritt 1. Das Manuskript

Wie man ein Manuskript schreibt erfahrt ihr hier.

 

Schritt 2. Probeleser und Lektorat

Super euer Manuskript ist fertig und nun? Bevor ihr einen Illustrator sucht, lasst euer Manuskript von Freunden/Bekannten Probe lesen. Viele Augenpaare sehen mehr Fehler als Eins. 🙂 Ihr glaubt gar nicht, wie oft ich Manuskript bekomme, die viele Rechtschreib- oder Grammatikfehler haben. Es ist wahnsinnig wichtig, dass das Manuskript fehlerfrei ist. Besonders bei kleinen Bilderbüchern fällt das dann stark auf.

 

Hier kommt der Lektor in Spiel. Ich selbst bin keine Lektorin und würde mir das auch niemals anmassen. (Wer hier ab und zu mal Fehler findet, weiß schon warum. ;-))  Lektoren haben meisten etwas in Richtung Germanistik, Buchwissenschaft, Sprachwisssenschaften und Verlagswirtschaft studiert und arbeiten für Verlagshäuser und Co. Es gibt aber auch viele freie Lektoren, die sich auf das korrigieren von Texten spezialisiert haben.
Brauche ich das überhaupt? 
Wenn ihr das Buch veröffentlichen wollt, braucht ihr das auf jeden Fall. Solltet ihr euch unsicher sein, lasst den Text besser professionell korrigieren. Ein freier Lektor kümmert sich für gewöhnlich um die rechtschreibliche, stilistische, grammatikalische und inhaltliche Verbesserung von Texten.

 

Was kostet das?
Ein Lektorat von sehr kurzen Texten ist meistens relativ günstig. Hier kann man mit einem niedrigen dreistelligen Betrag rechnen.

Schritt 3. Gedanken zur illustrativen Umsetzung und Druck

Der Text ist fertig und ggf. lektoriert? Das ist super, dann könnt ihr den nächsten Schritt überlegen und euch Gedanken zur illustrativen Umsetzung machen, bevor ihr eventuell einen Illustrator oder eine Illustratorin hinzuzieht. Nicht jeder berät umfangreich zu eurem Buchprojekt, sondern fertigt nur das an, was ihr in Auftrag gebt. Daher macht euch am Besten vorab schon mal ein paar Gedanken, wie ihr euer Projekt umsetzen wollt.

 

Das Format
Tatsächlich ist es super wichtig, dass man sich vorher damit auseinandersetzt, wie die Umsetzung und später der Druck aussehen wird. Denn spezielle Formate sind Sonderformate und lassen sich nicht immer günstig drucken. Solltet ihr euer Wunschformat z.B.  Querformat 11 × 27 cm in Auftrag geben, wird der Druck später ggf. deutlich teurer, da ihr dies als Sonderformat beim der Druckerei Anfragen müsst. Bitte informiert euch vor ab, welches Format für euch infrage kommt. Standardmaße sind zum Beispiel: alle DIN Formate bis A4 und quadratische Formate wie z.B. 21×21 cm oder 17×17 cm. Dies könnt ihr günstig in Online-Druckereien oftmals drucken lassen, wenn ihr explizit eine Druckerei anfragt, sind natürlich auch alle möglichen Formate und Einbände druckbar.

 

Die Anzahl der Illustrationen
Macht euch auch Gedanken, wie viele Illustrationen ihr circa haben möchtet. Rechnet mit mindestens um die 150 € pro farbige Illustration, je nach Umfang und Größe kann das variieren. Kleinere Illustrationen sind oft günstiger. Also schaut am Besten, was für ein Budget ihr habt und was ihr ausgeben könnt und wollt. Rechnet aber schon im mind. hohen 3-stelligen, ehr im niedrigen 4-stelligen Bereich für euer Buch. Als kleiner Tipp: Ein Lesebuch mit viele Text braucht nicht viele Illustrationen und ein Bilderbuch lebt von vielen großen (oft doppelseitigen) Illustrationen.

 

Ein privates Buch oder Veröffentlichung?
Ein privates Buch wird in der Regel (erstmal) nicht veröffentlicht (bitte beachtet das die nur für den Text gilt, nicht für die Bilder). Und wird gerne zu Hochzeiten, als Antrag, Geburtstagsgeschenk oder ähnliches verschenkt oder erstellt. 🙂 Wenn ihr das Buch veröffentlichen möchtet, kommen noch eine ganze Menge an weiteren Voraussetzungen hinzu wie ISBN, Self-Publisher, Vertrieb, Werbung, Marketing usw. Dies werde ich später im Text und in anderen Blogbeiträgen noch etwas genauer erläutern.

 

Der Einband
Wie soll mein Buch gedruckt werden? Die Frage wird euch auf jeden Fall noch früh begegnen, deswegen macht euch frühzeitig mit den Möglichkeiten vertraut.
Die meisten Kinderbücher werden als Hardcover gedruckt. Das ist auch das, was ihr in den Buchläden, Online etc. kaufen könnt. Ein fester Umschlag, farbig bedruckt. Sehr verbreitet für Kleinkinder unter zwei Jahren ist das Pappebuch. Informiert euch unbedingt über die groben Kosten, bevor ihr ein Pappebuch plant. Diese sind ggf. sehr teuer im Druck. Und der Gewinn bei späterem Verkauf ist wirklich äußerst gering und lohnt daher nur bei großen Auflagen.

 

Es gibt noch weitere Möglichkeiten wie:
  • Softcover (nur bei Romanen, oder ähnlichen Büchern mit vielen Seiten z.B. Lernbücher)
  • Heft (nur mit dicken Papier zu empfehlen, ähnlich wie z.B. die bekannten Pixibücher)
  • Alle anderen Arten würde ich für Kinderbücher nicht empfehlen, außer es ist vielleicht zum lernen (z.B. Ringbuch) oder ähnliches sinnvoll

 

Der Zeitraum zur Veröffentlichung bzw. Fertigstellung 
Jetzt ist es wichtig, dass ihr euch einen realistischen Zeitraum für eine Veröffentlichung überlegt. Absolut unrealistisch ist, dass euer Wunschillustrator sofort Zeit hat und euer Projekt in 2-3 Wochen fertig stellt. Rechnet also damit, dass die Fertigstellung schon einige Monate dauern kann, bis ihr das gedruckte Buch in der Hand haltet. Ihr solltet euch in Ruhe überlegen, ob es euch wichtig ist, dass ihr das Buch ganz schnell umsetzen wollt, oder ihr euch die Zeit nehmt, die dafür auch wirklich erforderlich ist. Schnell, schnell kann leider oft schnell nach hinten losgehen. Wenn ihr zum Beispiel gerne Weihnachten veröffentlichen möchte, schaut am Besten, dass ihr schon im Frühjahr, spätestens im Sommer, einen Illustrator habt und eine Druckerei im Hinterkopf bereit steht. Meistens ist ab September die Zeit schon vorbei, um in der Weihnachtszeit veröffentlichen zu können. Davon ausgenommen sind ggf. Cover und sehr kleine Aufträge, die sind eventuell auch dann noch umsetzbar.

 

Hier nochmal eine kleine Checkliste:
  1. Das Format?
  2. Der Einband? 
  3. Die Anzahl der Illustrationen?
  4. Ein privates Buch für Familie und Freunde oder Veröffentlichung bei einem Verlag/Self-Publishing?
  5. Wann das Buch veröffentlich werden soll?

Schritt 3.1. Wenn ich mein Buch veröffentlichen möchte

Brauche ich eine ISBN?

 

Ja, unbedingt braucht man eine ISBN, wenn das Buch veröffentlicht werden soll. D.h. wenn ihr euer Buch nicht nur im privaten Freundeskreis verkaufen, sondern z.B. auch beim Amazon an bieten möchtest. Das geht ohne ISBN nicht. Bei den Self-Publishern, wie tredition, epubli oder ähnliche, ist die ISBN inklusive. Wenn ihr alles alleine macht, könnt ihr für Deutschland die ISBN hier kaufen: https://www.isbn-shop.de  Preis: ca. 80 Euro. Die Bestellung kann ggf. etwas dauern, daher bestellt nicht zu spät. Solltet ihr schon wissen, dass ihr mehr als ein Buch machen wollt, bestellt lieber zehn. Das ist deutlich günstiger.

 

Was sollte ich noch beachten?
Schaut euch unbedingt um, welche Self-Publisher es gibt. Oft gibt es Kalkulationsmöglichkeiten auf der Webseite, dass ihr euch schon mal Gedanken machen könnt, zu welchem Preis ihr das Buch verkaufen möchtet, oder vielleicht auch so, die Entscheidung für die Anzahl der farbigen Seiten berücksichtigen könnt. Umso mehr Farbseiten, umso teurer sind dort nämlich die Bücher. 🙂

 

Welche Self-Publisher gibt es? 
Hier gibt es einige sehr Bekannte wie:

 

Aber es kommen auch immer wieder neue Anbieter auf den Markt. Die oben genannten sind mit die Bekanntesten. Alle Links ohne Gewähr!

 

Was sind DKZV oder Pseudoverlage? 
Ihr schreibt an einen vermeintlichen Verlag und bekommt kurze Zeit später eine überwältigende Rückmeldung inklusive Angebot zur Veröffentlichung? Die Zuzahlung für den Druck kostet nur einige (zahn)Tausende? Dann seid ihr nicht an einem seriösen Verlag, sondern an einem Pseudoverlage, geraten. Ein seriöser Verlag nimmt für den Druck niemals Geld. Die oben genannten Self-Publisher bieten teils ab 0€ die Veröffentlichung fertiger Druckdaten an.

 

Der Eigenverlag 
Das ist noch eine weitere Option, die allerdings nicht nur viel Zeit in Anspruch nimmt, sondern auch höhere Kosten. Dennoch ist das die beste Möglichkeit, das Buch komplett zu steuern und zu veröffentlichen. Man übernimmt nicht nur selber die kompletten Druckkosten, sondern man kümmert sich auch um den Vertrieb, Werbung, ISBN, Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB), Social Media usw. Dafür ist hier die Marge die man erhält, deutlich höher, als wenn man das über einen Self-Publisher veröffentlicht. Ebenfalls ist die Qualität des Druckes deutlich besser, da man alles selber aussuchen kann und der Verkaufspreis des Buches besser, mi gleichzeitig besserer Gewinn. Die Wahrscheinlichkeit, das Projekt ggf. mit einem kleinen Plus zu beenden, ist über diesen Weg am Besten (aber auch nicht sicher).  Hier werde ich auch später noch mal genauer in einem separaten Blogbeitrag eingehen, weil dies ein sehr komplexes Thema ist.

 

Schritt 4. Illustrationen für das Buch

Die Illustrationen
Jetzt kommt der Illustrator oder die Illustratorin ins Spiel. 🙂 Wenn die grobe Planung eures Buches abgeschlossen ist , dann solltet ihr dem Illustrator auch alle Infos liefern können, die er zur Beantwortung eurer Anfrage benötigt. Bitte beachtet, in der Regel wird Minimum ein Exposee, besser wäre es ein großzügiger Ausschnitt des Manuskriptes oder das gesamte Manuskript gefordert.

 

Schaut, dass euch der Illustrator oder die Illustratorin sympathisch vorkommt und ihr euch vorstellen können, mit dieser Person für einige Wochen zusammen zu arbeiten und E-Mails auszutauschen, gegebenenfalls telefonieren oder sogar persönlich zu treffen. Wichtig ist auch, dass euch der Stil gefällt und dieser euch kompetent vorkommt. Die Arbeit eines Illustrators oder Illustratorin ist in der Regel gleich: Nach Absprache werden Skizzen erstellt,  da gibt es eine Korrekturphase und als Nächstes werden dann die farbigen Illustrationen erstellt. Das als grobe Übersicht, selbstverständlich kann sich der Ablauf individuell etwas verändern.

 

Mit Sicherheit gibt es auch Möglichkeiten, über englischsprachige Plattformen, ausländische sehr sehr günstige Illustratoren und Illustratorinnen zu beauftragen. Bitte beachtet aber unbedingt, dass hier das Urheberrecht gegebenenfalls ganz anders ist, als in Deutschland beziehungsweise in Europa. Zudem ist es wirtschaftlich schwierig, beste Qualität und zu sehr niedrige Preise anzubieten. Ein guter Illustrator ist nicht unbedingt der aller Billigste, sondern der der euch gut berät und euch auch mit merklich Spaß an eurem Projekt unterstützt und effektiv daran mitarbeitet, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

 

Die Kosten für Illustrationen
Preislich kommt es drauf an, wie aufwendig eure Illustration werden soll und natürlich welchen Illustrator ihr wählt. 🙂 Aber mit Minimum einen dreistelligen Betrag müsst ihr rechnen, ehr noch im untersten/mittleren vierstelligen Bereich, wenn es ein Bilderbuch wird. Spart nicht zu sehr an den Illustrationen! Gerade Bilderbücher verkaufen sich durch die Illustrationen. Fragt auch gerne zwei Illustratoren an, um vielleicht auch einfach einen Preisvergleich zu haben. 🙂

 

Rechte kaufen
Das ist ein wirklich sehr wichtiges Thema. Schaut euch wirklich genau an, welche Rechte ihr bei dem Illustrator eurer Wahl kauft! Und welche Möglichkeiten ihr damit habt. Lasst es euch gerne auch erklären, wenn ihr unsicher seid und fragt lieber zu viel, als zu wenig. Es kann sehr teuer werden, wenn ihr später gegen Rechte verstoßen solltet. Kauft aber auch wirklich nur die Rechte ein, die ihr in der Regel wirklich braucht. Meistens ist es ohne Probleme möglich, Rechte nach Absprache nachzukaufen. Ihr findet die meisten Infos in den AGB der jeweiligen Illustratorin. Die sind oftmals von der Illustratoren Organisation. Wenn es keine AGBs gibt, unbedingt aufpassen, das kann dann nicht seriös sein.

 

Warum nicht einfach Bilder von Bekannten? 
Mit Sicherheit ist das deutlich billiger, wenn man jemand kennt, der das Buch für 50 € illustriert. Aber es ist oft mehr, als einfach nur ein Kaninchen zu zeichnen, das winkt. Der Text muss mit dem Bild harmonieren und es sind viele Dinge sehr individuell zu berücksichtigen. Ein echter Profi wird euch hierbei helfen und euch auf jeden Fall beraten und mit euch gemeinsam, ein zauberhaftes Buch erstellen. Es steckt sehr viel Wissen und Erfahrung in den einzelnen Schritten, wie Skizzen, Illustrationen, Farben etc. 🙂 Ebenfalls auch die Nachbearbeitung der Illustrationen, Digitalisierung und einiges mehr.

Schritt 5. Layout bzw. Textsatz und Druckdaten

Manche Illustratoren bieten auch professionelle Layouts an. Das ist wirklich sehr wichtig, da man so eine fertige Druckdatei erhältet, die ihr z.B. für eure Druckerei oder Self-Publisher direkt verwenden könnt. 🙂

 

Was ist ein Layout? 
Ein Layout umfasst die Setzung der Schrift und Bild in einem harmonischen Einklang.

 

Brauche ich das? 
Wenn ihr euch überhaupt nicht damit auskennt, würde ich an dem letzten Schritt nicht sparen. Hier ist es wichtig, dass auch die Druckangaben der Druckerei berücksichtigt werden, das man als Leihe nicht wissen kann. Da die Angaben oft sehr individuell sind. Wenn die benötigen Druckdaten nicht 100 % berücksichtigt werden, kann es zu Fehldrucken kommen. Was sehr schade wäre, wenn man viel Geld für den Druck aufwendet. Overalls neu gemacht werden muss.

 

Was kostet das?
Der Textsatz sollte eigentlich nicht teuer sein, oftmals liegt er im dreistelligen Bereich. Wenn ein Profi am Werk ist, sollte die Druckdatei später ohne Probleme an die Druckerei übermittelt werden können.

Schritt 6. Druckerei

Die Daten für eine Druckanfrage  bekommt ihr oft von eurem Grafiker oder eurer Illustratorin. Aber dann, wenn wir bei einer Druckerei einen Auftrag zusagt, bekommt ihr von denen noch mal Angaben für den Grafiker oder eueren Illustrator, der die letzten Anpassungen z.B. am Cover macht.
Solltet ihr unsicher sein, was für ein Papier ihr haben wollt, lasst euch dort unbedingt umfangreich beraten.

 

Cover
Wenn ihr alles eingegeben habt, oder ein Angebot angefragt habt und damit einverstanden seid, bekommt ihr die Maße für das Cover. Die gibt es eigentlich nie vorher, immer erst nachher. Weil der Buchrücken erst durch das Papier bestimmt werden kann. So ist der Buchrücken bei 300g/m2 Papier dicker, als bei 90g/m2 Papier.